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Museum Deutscher Fayencen

 

Der Mops und seine Geheimnisse

Er ist kompakt, hat kleine Ohren und eine flache Schnauze – der Mops. Heute gehört er zu den beliebtesten Hunderassen und ist auch das Erkennungstier des Museums Deutscher Fayencen in Schloss Höchstädt an der Donau. Die Fayence der Manufaktur Höchst aus dem Jahr 1760 zeigt ihn possierlich und keck das Pfötchen hebend.

Bild: Mops, Manufaktur Höchst,1760

Schon vor mehr als 2000 Jahren wurde die Rasse in China gezüchtet. Ab dem 17. Jahrhundert wurden die Tiere im Rahmen der zunehmenden Handelsbeziehungen zusammen mit anderen exotischen Schätzen nach Europa verschifft. Als sich die Chinamode spätestens im 18. Jahrhundert in allen Salons durchsetzte, besaßen unzählige Damen, aber auch Herren Möpse als Schoßhündchen, die man mit Leckereien verwöhnte und in Gesellschaft gerne bei sich hatte. Sie galten als besonders treu, mutig und freundlich im Verhalten, wenn auch ein wenig snobistisch.

Darstellungen der Tiere sind ob ihrer großen Beliebtheit recht häufig in Kunst und Kunsthandwerk zu finden. Den Mops gab es als Spazierstockknauf, als Anhänger für Gürtelketten, auf Gemälden oder eben als Fayencefiguren. Diese waren hübsch anzusehen, hatten aber noch eine ganz andere Bedeutung. Um 1740 entstand nämlich deutschland- oder gar europaweit ein Geheimorden. Er war dem der Freimaurer nicht unähnlich. Die Mitglieder  suchten die starren gesellschaftlichen und religiösen Formen mit neuem Inhalt zu beleben, indem sie sich zu Milde, Menschlichkeit, Treue und Zärtlichkeit verpflichteten.

Erkennungszeichen des Geheimordens war der Mops. Mopslogen gab es unter anderem in Nürnberg, Göttingen oder Greifswald. Die Aufnahmerituale waren – wenn man den vorhandenen Quellen Glauben schenken darf – recht kurios und wirken wie eine Karikatur dessen, was man von den Freimaurern kennt. Wollte man in den Mopsorden aufgenommen werden, musste man mit verbundenen Augen wie ein Hund an der Tür kratzen und bekam ein Halsband umgelegt. Auch "möpsische" Fragen wurden in rituell genau festgelegter Form beantwortet. Der heikelste Moment kam am Schluss des Aufnahmezeremoniells, wenn der Großmeister von seinem Tisch einen Mops aus Stoff, Wachs, Porzellan oder Fayence nahm. Das neue Mitglied musste dann dem Mops einen Kuss auf das Hinterteil geben.


 
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